Die drei häufigsten Energiequellen für Wohnungsheizungen sind Öl, Gas und Strom – und die günstigste davon ist häufig das Gas. Um auch bei dieser günstigen Energiequelle noch zu sparen, gibt es in der Wohnung und im eigenen Verhalten viele und häufig noch ungenutzte Möglichkeiten.
Manchmal scheint es, dass Sparen oft nur für gewiefte Profis geeignet ist, die erst in komplexen Rechenaufgaben ihr Glück finden. Dass muss aber nicht so sein, denn viele Sparmöglichkeiten lassen sich ganz einfach umsetzen – hier zeigen wir Ihnen, wie. Manche davon sind nur möglich, wenn Sie Ihre Wohnung selbst besitzen, die meisten können aber auch Mieterinnen und Mieter umsetzen.
Nachtabsenkung nutzen
Die Idee, nachts die Heizung auf eine geringere Temperatur zu stellen, klingt erst einmal unlogisch, da es ja nachts gerade im Winter besonders kalt ist. Doch ist es so, dass nachts eine hohe Raumtemperatur weniger notwendig ist, da man ja unter einer warmen Decke liegt und ein paar Grad weniger gar nicht merkt – und zudem auch einen Großteil der Räume gar nicht nutzt.
Die Nachtabsenkung funktioniert so, dass die Heizung nachts auf eine niedrigere Temperatur heruntergefahren wird. Wenn diese Temperatur erreicht wird, springt die Heizung wieder an und bleibt auf dem niedrigen Niveau. Wie diese Funktion eingestellt werden kann, erfahren Sie in der Bedienungsanleitung oder von Fachleuten. Idealerweise sollte die Heizung ungefähr 90 – 120 Minuten vor dem Aufstehen wieder automatisch angestellt werden.
Der Trick an der Nachtabsenkung ist, dass der Unterschied in der Temperatur nur so groß ist, dass die Einsparung in den Nachtstunden größer ist als der kurzzeitige höhere Verbrauch beim morgendlichen Wiederaufheizen. Zu beachten ist jedoch, dass in kalten Nächten Schimmelgefahr entstehen kann.
Wird der Raum zu kalt und die Fenster und Wände werden aufgrund der Atemluft feucht, kann sich dort Schimmel festsetzen. Auch ist es nicht ratsam, die Wohnung bei eiskalten Temperaturen zu sehr auskühlen zu lassen. Die Temperatur sollte gleichbleibend angenehm bleiben und nur phasenweise für wenige Stunden kühler sein, wenn man Gas sparen möchte.
Richtig Lüften, vor allem im Winter
Grundsätzlich ist das Lüften auch im Winter wichtig, denn Tatsache ist, dass man nur mit regelmäßiger frischer Luft gesund bleibt. Und gerade Gasheizungen benötigen aus technischen Gründen ebenfalls eine gute Luftzufuhr. Aber kein Fenster sollte dauerhaft geöffnet bleiben. Denn der Trick am Lüften ist, nur die verbrauchte Luft auszutauschen, und nicht die Wände und die Einrichtung auskühlen zu lassen.
Im Idealfall lüften Sie mehrmals am Tag für eine kurze Zeit (beispielsweise fünf Minuten), sodass sich die Luft austauschen kann und neuer Sauerstoff in die Wohnung gelangt – Stichwort Stoßlüften. So verliert die Wohnung nicht zu viel an Wärme und Sie haben dennoch frische Luft in Ihrer Wohnung.
Unbedingt die Heizkörper frei halten
Heizkörper müssten „atmen“ können. Das hört sich seltsam an, aber es geht darum, dass sich die erzeugte Wärme auch im Raum verteilen kann. Denn wenn sie es nicht tut, kommt es zu einem Hitzestau, der auf zwei unterschiedliche Arten problematisch werden kann.
Bei Hitzestaus bleibt die Hitze durch das vorgestellte Hindernis am Heizkörper und verteilt sich nicht mehr im Raum. Befindet sich der Heizfühler am Heizkörper, stellt er eine Überhitzung fest. Dann wird die Heizung automatisch heruntergefahren und im restlichen Raum bleibt es kühl.
Ist der Heizfühler im Raum, zum Beispiel direkt an der Zimmertür, meldet dieser einen zu kalten Raum – die Wärme kommt ja nicht vom Heizkörper weg. Die Heizung fährt dann immer höher, aber die Luft fließt nicht in den Raum. So bezahlen Sie das Gas für den Heizkörper, aber können die Wärme nicht nutzen. Und riskieren zusätzlich Schäden an Heizung und Einrichtung.
Grundsätzlich kann aber auch mal ein Wäscheständer mit nasser oder idealerweise feuchter, frischer Wäsche vor der Heizung stehen. Sie trocknet dann schneller und gibt einen Frischeduft in den Raum ab. Bei der Nutzung eines Hygienespülers erreicht man sogar einen hygienisch-reineren Duft. Damit ist kann auch dem Problem mit der trockenen Heizungsluft entgegengewirkt werden. Solange diese „Blockade“ nicht zu lange besteht, wird Ihre Wäsche schnell trocken, Sie haben eine gute Luftfeuchtigkeit in der Wohnung und nutzen Ihre Energie effektiv.
Vor jedem Winter die Heizkörper entlüften
Gasheizungen funktionieren – wie die meisten anderen Heizungen auch – so, dass die Therme ein Material erhitzt, welches per Rohrkreislauf durch die Heizkörper in der gesamten Wohnung geleitet wird und dort jeweils die Wärme abgibt, bevor es abgekühlt wieder an der Therme ankommt. Dieses Prinzip klappt aus physikalischen Gründen am besten mit Flüssigkeiten, häufig handelt es sich um normales Wasser.
Gelangt aber Luft in den Rohkreislauf, können die Heizkörper nicht mehr optimal die von der Therme gelieferte Wärme abgeben, weil Luft dafür nicht die passenden Eigenschaften hat. Das bedeutet: Die Therme heizt so viel wie sonst, es kommt aber weniger Wärme an – oder andersherum: Die Therme muss mehr heizen, um die gleiche Temperatur im Raum zu erzeugen.
Es ist also wichtig, alle Heizkörper frei von Luft zu halten, damit sie nur mit Flüssigkeit gefüllt sind. Das Entlüften von Heizkörpern ist sehr einfach. Sie benötigen dafür nur einen Heizungsentlüfter aus dem Baumarkt. Dabei handelt es sich um einen kleinen Schraubenschlüssel mit Auffangbehälter. Damit können Sie das Ventil am Heizkörper öffnen und die Luft entweichen lassen, bis Wasser heraustropft. Sobald das der Fall ist, schließen Sie das Ventil wieder und der Heizkörper kann wieder optimal Wärme abgeben.
Isolierungsmaßnahmen
Es gilt grundsätzlich die Regel: nur eine gute Isolierung hält eine Wohnung im Winter warm und im Sommer kalt. Eine Isolierung kann in einer Außenwanddämmung oder mehrfachverglasten Fenstern bestehen, aber auch Mieterinnen und Mieter haben Möglichkeiten, ihre Wohnung zu isolieren. Dazu zählen vor allem gute Gardinen, die Nutzung von Rollläden und das Abdichten von Türspalten.
Bei der Isolierung sollten Sie darauf achten, dass dennoch ein (kontrollierter) Luftaustausch stattfinden kann. Rollläden und Gardinen sollten Sie beim Stoßlüften vollständig öffnen, damit die Dauer des Lüftens so kurz wie möglich bleiben kann.
Türen geschlossen halten und nach Bedarf heizen
Heizkörper sind auf eine Wärmezirkulation ausgelegt, die (im Idealfall) genau zu dem Raum passt, in dem sie installiert sind. Steht die Raumtür offen, wird zum einen die Zirkulation gestört und zum anderen strömt kalte Luft hinein, die von der Heizung zusätzlich geheizt werden muss.
Halten Sie daher immer alle Türen geschlossen, damit die Heizkörper keine unnötige Leistung erbringen müssen. Eine Ausnahme gilt natürlich beim Lüften. Durch geschlossene Türen haben Sie auch die Möglichkeit, nur die Räume über die Erhaltungstemperatur hinaus zu heizen, in denen Sie sich auch wirklich aufhalten. Gut geeignet für eine Reduzierung sind die Abstellkammer und das Gästezimmer.
Raumtemperatur überdenken
Kälteempfinden ist individuell, keine Frage. Doch viele Menschen überheizen lieber ihre Wohnung anstatt andere Möglichkeiten zu nutzen. Strickjacke, Kapuzenpulli, Trainingsjacke – was im Sommer für den kühlen Abend der Grillfeier eingepackt wird, kann auch im Winter gute Dienste leisten.
Denn ist es wirklich notwendig, bei 27 Grad im T-Shirt herumzulaufen, wenn man bei 23 Grad mit leichtem Pullover auch nicht friert? Es muss ja nicht gleich der Wintermantel sein, schon ein Senken der Soll-Temperatur um nur wenige Grad reduziert den Gasverbrauch der Heizung erheblich.
GAS SPAREN ALS IMMOBILIENBESITZERIN UND –BESITZER
Die Isolation von Gebäuden, Leitungen und Geräten
Zum Thema Isolation gibt es gerade für Neubauten zahlreiche gesetzliche Vorschriften. Diese sind grundsätzlich erst einmal einzuhalten. Es steht jedoch jeder Hausbesitzerin und jedem Hausbesitzer frei, weitere Isolierungsmaßnamen zu ergreifen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass es stark vom Gebäude und seinem Standort abhängt, welche Maßnahmen viel Energie einsparen, welche wenig und welche sogar schädlich sind.
Altbauten zum Beispiel vertragen in der Regel keine dreifach verglasten Fenster, da sie mit einem Material gebaut wurden, das bei einer zu dichten Isolation sehr leicht schimmeln kann. Sprechen Sie mit einem Energieberater, um herauszufinden, was bei Ihnen das größte Energiesparpotenzial birgt: Das Dach, die Fassade, die Fenster, der Warmwassertank, die Heizungsrohre oder eine ganz individuelle Eigenschaft Ihres Hauses.
Nach Beschädigungen suchen
Ein Gebäude kann aufgrund eines Sturms, schwerem Regen oder Hagelschlag einen Schaden erlitten haben, der Laien erst durch die Heizkostenabrechnung auffällt. Deshalb sollten Sie schon vor der Kälteperiode Ihr Haus auf Schäden untersuchen und jeden Schaden oder vermuteten Schaden genau dokumentieren.
Informieren Sie frühzeitig die Gebäudeversicherung, damit der Schaden rechtzeitig vor dem Winter behoben werden kann. Einige Schäden sind nicht akut problematisch, sollten aber in regelmäßigen Abständen beobachtet werden. Hierzu können Sie die Beratung von Fachleuten in Anspruch nehmen.
Die Gastherme ersetzen – ab wann lohnt sich das?
Als grundsätzlicher Richtwert gilt, dass alle 10 Jahre die Heizungsanlage ausgetauscht werden sollte, da diese dann technisch überholt ist und auch das Risiko eines Ausfalls mit den Jahren steigt. In manchen Fällen kann sich aber auch schon früher ein Austausch lohnen. Die Überlegungen dazu sind vergleichsweise einfach: Wie viel kostet die neue Therme plus Installation? Wie viel Geld sparen Sie durch den geringeren Verbrauch? In welchem Verhältnis stehen diese Beträge zueinander und zu Ihren aktuellen kosten.
Um die Beträge berechnen zu können, benötigen Sie Angebote von mehreren Fachbetrieben, die Sie sowohl über die Installationskosten, als auch über die Eigenschaften der aktuell verfügbaren neuen Gasthermen aufklären können. Beachten Sie bei Ihren Überlegungen auch Folgendes: Eine Neuinstallation der Gastherme kann durch gesetzliche Vorschriften auch zur Folge haben, dass Sie Ihre Gasleitungen im Haus ebenfalls ersetzen müssen.
Die Gastherme regelmäßig warten
Grundsätzlich gelten immer die Empfehlungen des Herstellers, des Installateurs oder des Wartungsservices bei der Wartung einer Heizung. In der Regel empfehlen diese eine jährliche Wartung – nicht zu verwechseln mit der Abgasuntersuchung des Schornsteinfegers.
Der Schornsteinfeger überprüft, ob und in welchem Ausmaß die Heizung giftige Abgase in den Raum in die Umwelt abgibt und bei der Wartung wird überprüft, ob die Heizung noch ihren maximal möglichen Wirkungsgrad erreicht und warum sie es gegebenenfalls nicht tut. Eine regelmäßige Wartung trägt allerdings nicht nur zu einem geringeren Gasverbrauch bei, sondern erhöht auch die Haltbarkeit, da mögliche Schäden frühzeitig erkannt und behoben werden können, bevor sie Folgeschäden nach sich ziehen – oder Sie plötzlich im Winter ohne funktionierende Heizung dastehen.