Internetzugänge – LTE, TV-Kabel oder Satellit als Alternative zu DSL?

Wer heutzutage auf dem Lande wohnt, dem mangelt es mittlerweile nicht mehr an allzu vielem, da in den letzten Jahrzehnten die Mobilität stark gestiegen ist – Viele besitzen ein Auto und kommen daher in die Stadt. Schade, dass sich das Internet nicht in Flaschen abfüllen lässt, sonst wäre auch dieses Problem wohl bereits Geschichte, denn sogar an den Ortsrändern von Großstädten kann eine Breitbandverbindung Mangelware sein.

Langfristig planen sowohl große Provider, wie die Telekom, als auch die deutsche Regierung eine deutliche Verbesserung der Situation, in Form einer digitalen Agenda, wie auf der Seite des Deutschen Bundestages angegeben wird.

Einer der bekanntesten Schritte hierzu war die Einführung des Internetzugangs via Funk – die Long Term Evolution (LTE), zu Deutsch etwa „Langzeit-Entwicklung“. Doch wie viel taugt der vergleichsweise neue Standard und gibt es nennenswerte Alternativen bei fehlenden DSL-Verbindungen?

LTE als Ersatz- oder sogar bevorzugte Lösung?

Der im August 2010 durch die Telekom in Deutschland erstmalig bereitgestellte Funkstandard zeichnet sich durch vergleichsweise hohe Datentransfer-Geschwindigkeiten und auch eine schnell steigende Flächendeckung aus.

So soll die Ausbreitung erst einmal vorrangig auf ländliche Gebiete ohne jede Breitband-Anbindungen konzentriert werden, während Smartphone- und andere LTE-Nutzer auch in vielen Großstädten bereits jetzt in den Genuss kommen.

Da die Struktur von UMTS dabei grundlegend beibehalten wurde, ist ein Nachrüsten der Funkmasten von 3G (UMTS) auf den neueren 4G-Standard vergleichsweise schnell und kosteneffizient möglich, während die Abwärtskompatibilität zu 3G bestehen bleibt. Das macht es natürlich für alle großen Netzbetreiber interessant, möglichst vielen Kunden LTE anbieten zu können.

Mit Geschwindigkeiten von bis zu 100.000 kbit/s ist mancherorts sogar eine schnellere Verbindung als über dort verfügbare Breitbandanschlüsse möglich. Das große Manko dieser Technologie: Die Verbreitung steigt zwar, doch ebenso rasch erhöht sich auch die Anzahl der Interessenten, sodass eine Unterversorgung entsteht.

Das Datenvolumen der LTE-Benutzer wird auf vergleichsweise geringe Mengen wie 10, 15 oder 30 Gigabyte pro Monat begrenzt, da die Funktürme selbst nur ein begrenztes Kontingent an zu vergebender Bandbreite haben. Wird diese Grenze erreicht, drosselt der Provider die Geschwindigkeit bis zum Monatsende auf 384 kbit/s.

Trotz dieser Limitierungen sind in vielen Netzgebieten Geschwindigkeits- und Verbindungseinbrüche zu Stoßzeiten an Abenden und Wochenenden zu verzeichnen. Viele Provider preisen ihre LTE-Angebote daher in betreffenden Regionen nicht mehr aktiv an. Hier ist ersichtlich, wie eine solche Überlastung beispielsweise aussehen kann.

Enormer Anstieg des Traffic-Bedarfs

Besonders die Download-Raten sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, durch die Entwicklungen des digitalen Marktes, zu denen Streaming-Dienste wie Videoclip-Seiten, Podcasts, Videotelefonie, Webradios und vor allem Video-On-Demand gehören.

Der Trend zu rein virtuellen Gütern wie Musik- und Filmdownloads setzt sich übrigens auch immer mehr in der Videospielbranche durch. Dort werden mittlerweile ganze Games gekauft oder geliehen, die nach dem Download ohne Datenträger spielbar sind. Insgesamt sind Traffics von über 100 GB pro Monat und Haushalt absolut keine Besonderheit mehr.

Den größten Traffic-Verbrauch verursacht laut einer Statistik aus 2013 übrigens das Video-Portal YouTube. Direkt zur Statistik von „Sandvine“ auf Statista.com geht es hier.

Und das TV-Kabelnetz?

Laut dem Jahresbericht der Bundesnetzagentur liefen im vergangenen Jahr nur etwa 18 Prozent aller deutschen Internetzugänge über das TV-Kabelnetz. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s und mit Latenzzeiten von ca. 20 bis 50 Millisekunden ist diese Anschlussart durchaus mit konventionellem DSL vergleichbar und kostet oftmals etwas weniger.

Doch auch bei dieser Technologie gibt es zum Teil deutliche Einschränkungen: In vielen Fällen sind zu Stoßzeiten die Geschwindigkeit, Latenz und Verbindungsstabilität gerne mal eingeschränkt.

Auch die Verfügbarkeit des Zugangs ist oftmals nicht gegeben, da je nach Region kein besonders ausgebautes Kabelnetz vorliegt. Besonders in ländlicheren Regionen mangelt es oft an entsprechenden Leitungen.

Liegt jedoch ein Netz vor, kann es für Bewohner von Mehrparteienhäusern ebenfalls schwierig werden: Hausverwaltungen oder Vermieter schließen oftmals sogenannte Vermarktungsverträge mit regionalen Kabelanbietern ab, um Kosten zu sparen – Ist dies der Fall, ist eine freie Wahl eines anderen Providers nicht möglich.

Nicht zuletzt am hausinternen TV-Kabelnetzwerk kann auch die Leistung verloren gehen, da gerade ältere Gebäude jahrzehntealte, marode Kabelstrukturen aufweisen, die einen Anschluss für Internet und digitales Fernsehen unbrauchbar machen können. Dies wird jedoch vor Ort von einem Techniker nachgemessen und eine meist kostenlose Auftragsstornierung angeboten, falls das Ergebnis negativ ausfällt.

Wie sieht es mit Internet via Satellit aus?

Wer überhaupt keine Möglichkeit zu einer Breitbandverbindung besitzt, kann auch über die Satellitenverbindung nachdenken. Da übliche Sat-Schüsseln dafür nicht verwendet werden können, erhält der Kunde eine entsprechende Schüssel mit Sende- und Empfangsmodul, die mit hohem Aufwand für die Montage verbunden sind.

Bis zu 20 Mbit/s sind zurzeit möglich, die in der Regel eine Volumenbegrenzung haben. Wer seine Leitung beispielsweise für das Spielen von Online-Games nutzen möchte, wird wahrscheinlich am zu hohen Ping von etwa 700 Millisekunden scheitern. Hinzu kommt leider noch eine Abhängigkeit vom Wetter, die immerhin ein wenig durch die Größe der Satellitenschüssel beeinflussbar ist.

Für Haushalte die keine anderen Optionen besitzen, kann das Satelliten-Internet eine letzte, überall verfügbare Alternative darstellen; User müssen jedoch zum Teil große Einschränkungen hinnehmen.

DSL und andere kabelgebundene Lösungen empfehlenswert

Eindeutig ist DSL mit 81% Nutzung in Deutschland (laut dem Jahresbericht der Bundesnetzagentur) die konventionellste Zugangsart. Mit providerübergreifend vergleichsweise günstigen Konditionen für hohe Downloadgeschwindigkeiten mit Flatrates und der insgesamt stabilsten Verbindung, sind die beiden kabelgebundenen Optionen kaum überraschend im Vorteil.

Wer – unabhängig, ob auf dem Lande oder in der Großstadt – einen Internetzugang benötigt, sollte also vorher unbedingt die Möglichkeit eines DSL-Zugangs überprüfen und kann hierfür die zur Verfügung stehenden Leitungen zum Beispiel auf dieser Webseite für seinen Wohnort testen.

Bei der Wahl eines Tarifs sind die jeweils möglichen Transferraten zu berücksichtigen, da manche Provider deutlich größere Pakete anbieten, als sie überhaupt liefern können.

Außerdem sollte auf deren Website vor dem Bestellen noch einmal die Verfügbarkeitsseite aufgerufen werden, um sicherzustellen, da nur die Angaben der Anbieter selbst für eine eventuelle Stornierung bei zu geringer Leistung verbindlich sind.

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